
Leishmaniose und Ernährung: Die Rolle von purinarmem Trockenfutter und Nassfutter
7. Februar 2025Leishmaniose beim Hund: Ein umfassender Überblick
Leishmaniose ist eine ernstzunehmende Infektionskrankheit, die Hunde weltweit betrifft. Sie wird durch einzellige Parasiten der Gattung Leishmania verursacht und hauptsächlich durch den Stich infizierter Sandmücken übertragen. Die Krankheit ist vor allem in südlichen Ländern Europas, Nordafrika, Lateinamerika und Teilen Asiens verbreitet. Aufgrund des Klimawandels und zunehmender Reisetätigkeit treten jedoch auch Fälle in bisher nicht endemischen Gebieten auf.
Insbesondere in den Mittelmeerländern von Portugal, Spanien, Frankreich und Italien bis hin zu Kroatien und Griechenland ist die Durchseuchungsrate bei Hunden, also der Anteil infizierter Hunde an der Gesamtpopulation, oft sehr hoch und erreicht teilweise bis über 70% aller dort lebenden Hunde.
Die Leishmaniose kann sich auf unterschiedliche Weise äußern. Während einige Hunde über Jahre hinweg symptomfrei bleiben, entwickeln andere schwerwiegende organische Schäden, die lebensbedrohlich sein können. Besonders tückisch ist, dass die Infektion oft erst spät erkannt wird, da sich die Symptome schleichend entwickeln. Es gibt verschiedene Formen der Erkrankung, wobei die sogenannte viszerale Leishmaniose als einer der schwersten Verläufe gilt.
Um das Infektionsrisiko wie auch das Leid bei bereits erfolgter Infektion zu minimieren, ist es wichtig, sich über die Krankheit und Ansteckung, ihre Symptome und mögliche Präventionsmaßnahmen zu informieren. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die Ursachen, den Krankheitsverlauf, Diagnosemöglichkeiten sowie die Therapie und Ernährung von betroffenen Hunden.

Leishmaniose bei Hunden sollte schnell behandelt werden
2. Ursachen und Übertragung der Leishmaniose
Die Leishmaniose beim Hund wird hauptsächlich durch den Stich infizierter Sandmücken der Gattung Phlebotomus in Europa und Lutzomyia in Südamerika übertragen. Diese winzigen Insekten sind vor allem in warmen, feuchten Gebieten aktiv und stechen bevorzugt in den Abend- und Nachtstunden. Während ihrer Blutmahlzeit übertragen sie die einzelligen Parasiten auf den Hund, die sich anschließend im Organismus des Tieres vermehren.

Übertragung von Leishmaniose durch Sandmücken
Neben der Übertragung durch Sandmücken gibt es weitere, weniger bekannte Infektionswege, die jedoch nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Dazu gehört die direkte Übertragung von Hund zu Hund, die durch Wunden oder Speichel möglich ist. Auch eine Übertragung von infizierten Muttertieren auf ihre Welpen während der Trächtigkeit oder durch Bluttransfusionen kann nicht ausgeschlossen werden. Mehr dazu im Artikel zur Leishmaniose-Übertragung von Hund zu Hund.
Besonders gefährdet sind Hunde, die in Regionen mit großer Sandmückenpopulation leben oder dorthin reisen. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, ist es ratsam, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören spezielle Anti-Parasiten-Halsbänder, Spot-on-Präparate sowie das Meiden von Aufenthalten im Freien während der aktiven Zeiten der Sandmücken. Ausführlichere Informationen zur Rolle der Sandmücken als Krankheitsüberträger und ihren Aktivitätszeiten im Beitrag über Sandmücken und Leishmaniose.
3. Symptome und Krankheitsverlauf
Die Symptome der Leishmaniose beim Hund sind äußerst vielfältig und können sich schleichend entwickeln. Manche Hunde zeigen über Monate oder sogar Jahre hinweg keine auffälligen Anzeichen, während andere relativ früh Symptome entwickeln. Die Erkrankung betrifft sowohl die Haut als auch innere Organe, weshalb eine rechtzeitige Erkennung auch ohne äußere Symptome essenziell ist.
Frühe Symptome der Leishmaniose
In den ersten Stadien treten meist unspezifische Symptome auf, die oft nicht sofort mit Leishmaniose in Verbindung gebracht werden. Dazu gehören:
- Leichte Müdigkeit und Schwäche
- Verminderte Aktivität
- Leichter Gewichtsverlust
- Unklare Hautirritationen
Ein detaillierter Überblick über die ersten Anzeichen findet sich im Artikel über Leishmaniose-Symptome im Anfangsstadium.
Fortschreitende Symptome
Mit zunehmendem Krankheitsverlauf verschlechtern sich die Symptome oft erheblich. Betroffene Hunde leiden unter:
- Starkem Gewichtsverlust trotz normalem Appetit
- Hautveränderungen wie Haarausfall, Geschwüren und schuppiger Haut
- Übermäßiges Krallenwachstum
- Geschwollenen Lymphknoten
- Fieber und Entzündungen im Körper
Weitere Details zu den fortgeschrittenen Symptomen im Beitrag über Leishmaniose-Symptome beim Hund erkennen.
Organbeteiligung und Spätfolgen
In schwereren Fällen greift die Infektion innere Organe an, insbesondere Leber und Nieren. Dies führt zu Symptomen wie:
- Erhöhter Trinkmenge und vermehrtem Urinabsatz
- Blutarmut und blassen Schleimhäuten
- Geschwollenen Gliedmaßen und Schmerzen beim Gehen
Ohne Behandlung kann die Krankheit fortschreiten und zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen. Insbesondere bei einem akuten Krankheitsschub ist schnelles Handeln gefragt. Mehr dazu im Artikel über Leishmaniose-Schübe beim Hund.
4. Diagnose und Verlauf der Erkrankung
Da sich die Symptome der Leishmaniose oft schleichend entwickeln und vielfältig sein können, ist eine frühzeitige und präzise Diagnose entscheidend. Eine sichere Diagnose kann nur durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Laboranalysen und spezifischen Tests gestellt werden.
Diagnoseverfahren
Zur Feststellung der Leishmaniose beim Hund kommen verschiedene diagnostische Methoden zum Einsatz:
- Blutuntersuchungen: Antikörper-Tests (ELISA oder IFAT) können eine bestehende Infektion anzeigen. Allerdings sind Antikörper oft erst spät (teilweise erst nach mehreren Jahren) nachweisbar.
- Polymerase-Kettenreaktion (PCR): Diese Methode weist die Erbsubstanz der Leishmanien direkt nach und gilt als besonders zuverlässig.
- Gewebeproben: Bei Verdacht auf Haut- oder Organbeteiligung werden oft Biopsien aus Lymphknoten, Knochenmark oder Haut entnommen.
- Blutbild und Organwerte: Veränderungen in Nieren- oder Leberwerten können auf eine fortgeschrittene Erkrankung hindeuten.
Verlaufsformen der Leishmaniose
Die Krankheit kann sich unterschiedlich entwickeln, abhängig von Faktoren wie der Stärke des Immunsystems des Hundes, der Belastung mit Parasiten, der rechtzeitigen Behandlung und vor allem der richtigen Ernährung:
- Latente Infektion: Der Hund trägt den Erreger in sich, zeigt jedoch keine Symptome.
- Chronische Verlaufsform: Typisch für viele infizierte Hunde mit schubweiser Verschlechterung der Symptome.
- Akuter Verlauf: Eine seltenere, aber schwerwiegende Form mit schneller Verschlechterung der Organfunktion.
Prognose
Die Prognose hängt stark vom Zeitpunkt der Diagnose und der Qualität der Behandlung und Ernährung ab. Eine frühzeitige Erkennung kann dazu beitragen, dass betroffene Hunde trotz Infektion ein weitgehend normales Leben führen können. Besonders gefährlich sind plötzliche Krankheitsschübe, bei denen schnelles Handeln erforderlich ist. Weitere Details zur richtigen Behandlung während eines Krankheitsschubs sind im Artikel über Leishmaniose-Schübe beim Hund zu finden.
5. Behandlung und Therapieoptionen
Die Behandlung der Leishmaniose beim Hund zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und das Immunsystem zu unterstützen. Eine vollständige Heilung ist in den meisten Fällen nicht möglich, da die Parasiten im Körper verbleiben. Dennoch können betroffene Hunde mit einer konsequenten Therapie und Ernährungsumstellung ein langes, lebenswertes und glückliches Leben führen.
Medikamentöse Behandlung
Zur Behandlung der Leishmaniose werden verschiedene Medikamente eingesetzt:
- Allopurinol: Dieses Medikament hemmt die Vermehrung der Parasiten und wird häufig über einen langen Zeitraum verabreicht.
- Miltefosin: Ein antiparasitäres Mittel, das zur Reduktion der Erregerlast beiträgt.
- Meglumine-Antimoniate: Diese Substanz wird injiziert und gilt als eine der wirksamsten Therapien gegen Leishmaniose.
- Domperidon: Dieses Mittel wird unterstützend eingesetzt, um die Immunantwort des Hundes zu verbessern.
Natürliche Behandlung
Unterstützend gibt es vielfältige natürliche Mittel und Maßnahmen:
- Stärkung des Immunsystems: Echinacea, Astragalus, Vitamin D3, Zink, Vitamin A, Magnesium
- Ernährungsoptimierung: Purinarme Nahrung, Omega-3-Fettsäuren, Kurkuma, Probiotika
- Kräuter und Pflanzenstoffe
- Homöopathische und isopathische Mittel
Mehr zu natürlichen Mitteln gegen Leishmanios im Artikel Behandlung und Therapie von Leishmaniose bei Hunden.
Langfristige Betreuung und Rückfälle
Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, ist eine regelmäßige Kontrolle durch den Tierarzt essenziell. Auch nach einer erfolgreichen Therapie kann die Krankheit jederzeit wieder aktiv werden. Rückfälle sind häufig und treten vor allem dann auf, wenn das Immunsystem geschwächt wird. Eine lebenslange Überwachung und Anpassung der Behandlung sind daher oft notwendig.
Lebensqualität trotz Erkrankung
Mit der richtigen Behandlung und Ernährung kann ein Hund mit Leishmaniose eine gute Lebensqualität erhalten. Wichtig sind eine konsequente Medikamenteneinnahme, eine gesunde, purinarme Ernährung und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen. Eine umfassende Übersicht zu vielfältigen möglichen Therapieansätzen findet sich im Artikel Behandlung und Therapie von Leishmaniose bei Hunden.
6. Ernährung als unterstützende Maßnahme
Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle im Management der Leishmaniose beim Hund. Da die Krankheit mit einer Belastung der Nieren einhergeht, ist eine angepasste Fütterung essenziell, um Organschäden zu minimieren und das Immunsystem zu stärken.
Warum ist eine purinarme Ernährung wichtig?
Viele Medikamente, die zur Behandlung von Leishmaniose eingesetzt werden – insbesondere Allopurinol – können zur Bildung von Xanthin-Steinen in der Blase führen. Dies liegt daran, dass Allopurinol den Purinstoffwechsel beeinflusst und sich so vermehrt Harnsäure bildet. Eine purinarme Ernährung hilft, die Belastung für die Nieren zu reduzieren und die Bildung dieser Steine zu verhindern.
Geeignete Futtermittel
Eine angepasste Ernährung für Hunde mit Leishmaniose sollte Folgendes beinhalten:
- Purinarme Proteine: Hochwertige Eiweißquellen wie Muskelfleisch, Ei, Quark, Erbsenprotein oder Kartoffeleiweiß sind um ein Vielfaches besser verträglich als Innereien.
- Moderater Fettgehalt: Gesunde Fette sind wichtig, unterstützen das Immunsystem und liefern Energie, ohne die Nieren zu belasten.
- Omega-3-Fettsäuren: Die Omega-3 Fettsäuren DHA und EPA haben entzündungshemmende Eigenschaften und fördern die Hautgesundheit.
- Antioxidantien : Natürliche Vitamine unterstützen das Immunsystem und reduzieren Zellschäden.
Empfohlene Futterarten
Es gibt spezielle Futtersorten, die auf die Bedürfnisse von Hunden mit Leishmaniose abgestimmt sind. Eine detaillierte Übersicht zu purinarmer Fütterung und empfehlenswerten Produkten gibt es im Artikel über Leishmaniose und Ernährung – die Rolle von purinarmem Trockenfutter und Nassfutter.
Wer sich für alternative Ernährungsweisen interessiert, findet im Beitrag über Hundefutter bei Leishmaniose weitere wertvolle Informationen. Zudem gibt es spezifische Empfehlungen für betroffene Rassen im Artikel über purinarmes Hundefutter für Hunde mit Leishmaniose.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Leishmaniose beim Hund
Was ist Leishmaniose beim Hund?
Leishmaniose ist eine durch den Parasiten Leishmania infantum verursachte Infektionskrankheit, die hauptsächlich durch Sandmücken übertragen wird. Sie kann sowohl die Haut als auch innere Organe betreffen und verläuft oft chronisch.
Wie wird Leishmaniose beim Hund übertragen?
Die Hauptübertragung erfolgt durch den Stich infizierter Sandmücken. Allerdings sind auch andere Übertragungswege möglich, darunter die Infektion von Hund zu Hund (sehr selten), Bluttransfusionen oder die Übertragung von einer infizierten Mutter auf ihre Welpen. Mehr dazu im Artikel über die Übertragung von Hund zu Hund.
Welche Symptome treten bei Leishmaniose auf?
Die Symptome sind vielfältig und entwickeln sich oft schleichend. Dazu gehören:
- Hautveränderungen wie Haarausfall, Schuppenbildung und nicht heilende Wunden
- Gewichtsverlust trotz normalem Appetit
- Fieber und allgemeine Schwäche
- Vergrößerte Lymphknoten
- Übermäßiges Krallenwachstum
Eine detaillierte Übersicht über Anzeichen gibt es im Artikel Symptome der Leishmaniose beim Hund.
Wie wird Leishmaniose diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus klinischen Symptomen und Laboruntersuchungen:
- Bluttests zum Nachweis von Antikörpern
- Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zur direkten Erkennung der Parasiten-DNA
- Gewebeproben aus Lymphknoten oder Knochenmark
Ist Leishmaniose heilbar?
In den meisten Fällen ist die Krankheit nicht vollständig heilbar, da die Parasiten im Körper verbleiben. Durch eine konsequente Therapie mit spezieller und hochwertiger Ernährung kann der Hund jedoch oft viele Jahre mit einer sehr guten Lebensqualität leben. Mehr dazu im Artikel über die Behandlung von Leishmaniose.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie erfolgt meist mit Medikamenten
- Allopurinol zur Hemmung der Parasitenvermehrung
- Miltefosin oder Meglumine-Antimoniate zur Reduzierung der Erregerlast
- Domperidon zur Stärkung des Immunsystems
in Kombination mit einer purinarmen Ernährung.
Mehr Informationen zur Behandlung gibt es im detaillierten Therapie-Artikel.
Welche Rolle spielt die Ernährung bei Leishmaniose?
Eine purinarme Ernährung ist besonders wichtig, da viele Medikamente den Purinstoffwechsel beeinflussen und zur Bildung von Harnsteinen führen können. Empfohlen werden:
- Purinarme Proteinquellen wie Muskelfleisch, Ei, purinarmer Fisch und pflanzliche Eiweißquellen
- Omega-3-Fettsäuren zur Unterstützung des Immunsystems
- Natürliche Vitamine und Mineralstoffe zur Förderung der Regeneration
Mehr dazu im Artikel über die richtige Ernährung bei Leishmaniose.
Kann ein Hund trotz Leishmaniose ein normales Leben führen?
Ja, mit einer konsequenten Behandlung und der richtigen Ernährung kann ein Hund mit Leishmaniose oft viele Jahre leben. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind dabei unerlässlich.
Wie kann man Leishmaniose vorbeugen?
Da es keinen vollständigen Schutz gibt, ist eine Kombination aus Präventionsmaßnahmen am effektivsten:
- Vermeidung von Sandmücken-Gebieten, besonders in den warmen Monaten (April bis Oktober)
- Kein liegender Aufenthalt im Freien in der Dämmerung, außer bei Schutz durch Mückennetze
- Verwendung von Anti-Parasiten-Halsbändern und Spot-ons
- Impfung gegen Leishmaniose ggf. als zusätzliche Schutzmaßnahme
Mehr Informationen zu den Sandmücken als Überträger gibt es hier.
Kann Leishmaniose auf den Menschen übertragen werden?
Ja, Leishmaniose ist eine sogenannte Zoonose und kann auch Menschen betreffen. Besonders gefährdet sind immungeschwächte Personen. Die Übertragung durch Hunde ist jedoch extrem selten. Hunde selbst gelten jedoch nicht als Hauptüberträger – die Krankheit wird primär durch Sandmücken verbreitet.