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2. Mai 2025Übergewicht bei Hunden als Krankheit: Mit angepasstem Futter zurück zur Gesundheit
Übergewicht bei Hunden ist längst nicht mehr eine bloße Frage der Ästhetik – es hat sich zu einer weit verbreiteten Gesundheitsproblematik entwickelt.
Studien zufolge leidet mittlerweile fast jeder zweite Hund unter Übergewicht oder sogar Adipositas (Fettleibigkeit). Dabei handelt es sich keineswegs nur um ein kosmetisches Problem, sondern um eine ernsthafte Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit mit starkem Übergewicht, die schwerwiegende Folgen für die Gesundheit des Tieres nach sich ziehen kann.
Ähnlich wie beim Menschen bedeutet Übergewicht bei Hunden eine übermäßige Ansammlung von Körperfett, die den gesamten Organismus belastet und zahlreiche Krankheiten begünstigt. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Gelenkprobleme wie Arthrose und sogar hormonelle Störungen können als direkte Folgen von dauerhaftem Übergewicht auftreten. Vor allem kann sich die Lebenserwartung eines Hundes deutlich verkürzen, wenn das Körpergewicht dauerhaft über dem Idealwert liegt.
Für Hundehalter stellt Übergewicht bei ihrem Tier oft eine große Herausforderung dar, da es schleichend entsteht, und nur extrem langsam und mit meist aufwändigen Maßnahmen wieder abgebaut werden kann. Häufig wird das Problem zunächst unterschätzt, weil der Hund vermeintlich „nur ein bisschen mollig“ erscheint. Doch gerade diese unterschwellige Entwicklung macht Übergewicht so gefährlich. Wenn es erst einmal zu deutlich sichtbaren Symptomen kommt, ist die Gesundheit des Hundes meist schon nachhaltig beeinträchtigt. Deshalb ist es besonders wichtig, frühzeitig auf das Gewicht und die körperliche Verfassung des Hundes zu achten und bei Bedarf rechtzeitig gegenzusteuern.
Die zentrale Rolle bei der Behandlung und Vorbeugung von Übergewicht spielt eine angepasste und ausgewogene Ernährung. Hundehalter, die das Gewicht ihres Hundes erfolgreich regulieren wollen, profitieren erheblich davon, sich intensiv mit der Fütterung auseinanderzusetzen und diese gezielt auf die Bedürfnisse des Tieres anzupassen.

Übergewicht bei Hunden als Krankheit
Ursachen von Übergewicht bei Hunden: Mehr als nur „zu viel Futter“
Übergewicht bei Hunden entsteht häufig aus einer Kombination mehrerer Faktoren, nicht allein durch übermäßige Nahrungsaufnahme. Neben einer zu großen Futtermenge spielen besonders qualitativ minderwertige Inhaltsstoffe, fehlende Bewegung und genetische Veranlagung eine entscheidende Rolle. Hundehalter sollten dabei besonders auf ungesunde Zutaten im Hundefutter achten. Gerade Zucker, zu viele Kohlenhydrate, minderwertige Proteine und Fette fördern Fettablagerungen und führen langfristig zu Gewichtsproblemen. Häufig tragen auch Leckerlis und Snacks, die neben der eigentlichen Nahrung gegeben werden, entscheidend dazu bei, dass ein Hund kontinuierlich zunimmt.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Bewegung: Hunde, die nur wenig körperlich gefordert werden, verbrauchen deutlich weniger Kalorien und neigen entsprechend schneller zu Übergewicht. Besonders ältere oder körperlich eingeschränkte Tiere können hiervon betroffen sein, da ihr Aktivitätslevel oftmals geringer als notwendig ist. Zudem gibt es bestimmte Hunderassen, die genetisch dazu neigen, Fett leichter zu speichern. Labrador Retriever, Golden Retriever oder Dackel gelten beispielsweise als besonders anfällig für Übergewicht.
Ein oft unterschätzter Einfluss auf das Gewicht des Hundes sind hormonelle Veränderungen. Krankheiten wie Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder Cushing-Syndrom (eine übermäßige Konzentration von Cortisol im Blut, die in erhöhtem Blutzuckerspiegel resultiert) sorgen dafür, dass der Stoffwechsel verlangsamt und Fett vermehrt eingelagert wird. Ebenso können Medikamente wie Kortison oder Antibiotika zur Gewichtszunahme führen.
Daher ist es für Hundehalter ratsam, beim Verdacht auf krankheitsbedingtes Übergewicht oder ungewöhnlich schnelle Gewichtszunahme tierärztlichen Rat einzuholen, um medizinische Ursachen frühzeitig abklären und entsprechende Maßnahmen einleiten zu können.
Die gesundheitlichen Folgen von Übergewicht bei Hunden
Übergewicht stellt eine ernstzunehmende gesundheitliche Belastung für Hunde dar, da es diverse Organsysteme beeinträchtigt:
Häufig betroffen ist zunächst der Bewegungsapparat. Gelenke, Knochen und Bänder leiden unter dem erhöhten Gewicht, was die Entstehung oder Verschlimmerung von Erkrankungen wie Arthrose beim Hund begünstigt. Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind typische Symptome, die betroffenen Tieren zunehmend den Alltag erschweren und ihre Lebensqualität deutlich beeinträchtigen.
Ebenso ernst zu nehmen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Übergewichtige Hunde neigen eher zu Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und anderen Erkrankungen des kardiovaskulären Systems. Diese Krankheiten verkürzen nicht nur die Lebenserwartung des Tieres erheblich, sondern führen häufig auch zu einer verminderten Belastbarkeit und einer eingeschränkten Lebensfreude.
Diabetes mellitus ist eine weitere gravierende Folge von Übergewicht bei Hunden. Diese Stoffwechselerkrankung entsteht durch eine andauernde Überforderung der Bauchspeicheldrüse, die aufgrund einer permanenten Kohlenhydratüberversorgung und ungesunden Fetten nicht mehr ausreichend Insulin produzieren kann. Diabetes ist schwer behandelbar und erfordert von Hundehaltern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Konsequenz in der Ernährung ihres Hundes.
Übergewicht beeinflusst zudem die Atmung und kann zu Atemproblemen führen, insbesondere bei Hunden mit ohnehin kurzen Atemwegen, etwa bei Bulldoggen oder Möpsen.
Außerdem schwächt Übergewicht das Immunsystem, wodurch Hunde anfälliger für Infektionen und andere Erkrankungen wie Leishmaniose und Krebs werden könnten.
All diese gesundheitlichen Folgen machen deutlich, wie wichtig es für Hundehalter ist, das Körpergewicht ihres Hundes im Blick zu behalten und bei ersten Anzeichen von Übergewicht aktiv zu handeln.
Wie Hundehalter erkennen können, ob ihr Hund übergewichtig ist
Für Hundehalter ist es nicht immer einfach, Übergewicht bei ihrem Hund sicher zu erkennen, da das ideale Gewicht stark von Rasse, Alter und individuellen Körpermerkmalen abhängt und auch durch das Aktivitätsniveau variiert. Es gibt jedoch einige klare Anzeichen, an denen sich das Übergewicht eines Hundes festmachen lässt.
Eines der wichtigsten Kriterien ist die Körperform: Ein gesunder Hund sollte von oben betrachtet eine erkennbare Taille haben, während die Rippen bei leichtem Druck fühlbar sein sollten, ohne jedoch stark sichtbar hervor zu treten. Wenn dies nicht der Fall ist, und der Körper insgesamt rundlich erscheint, deutet dies häufig auf Übergewicht hin.
Ein weiteres Zeichen ist eine deutlich reduzierte Bewegungsfreude des Hundes. Hunde mit Übergewicht zeigen oft verminderte Aktivität, schnelle Erschöpfung bei Spaziergängen oder ein zunehmendes Desinteresse am Spielen. Zusätzlich entwickeln übergewichtige Tiere oft Atemprobleme, schnelles Hecheln und Schwierigkeiten beim Treppensteigen. Diese Symptome sollten Hundehalter aufmerksam beobachten, da sie Hinweise auf ein mögliches Gewichtsproblem darstellen könnten.
Zur objektiven Einschätzung bieten einige Tierärzte sogenannte Body Condition Scores (BCS) an. Hierbei handelt es sich um ein Bewertungssystem, das auf einer Skala von 1 bis 9 oder 1 bis 5 den Ernährungszustand des Hundes einschätzt. Idealerweise sollten Hunde im mittleren Bereich dieser Skala liegen. Liegt der Hund darüber, wird von Übergewicht gesprochen, liegt er weit darüber, von Adipositas.
Regelmäßige Gewichtskontrollen und tierärztliche Untersuchungen sind essenziell, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Dies ermöglicht es, Maßnahmen wie eine angepasste Ernährung rechtzeitig einzuleiten, bevor Übergewicht zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führt. Zusätzlich zur optischen Kontrolle sollten Hundehalter auch auf das Verhalten und die Beweglichkeit ihres Hundes achten, um rechtzeitig aktiv werden zu können.
Futteranpassung als Schlüssel zur Gewichtsreduktion
Eine gezielte Anpassung des Futters stellt einen der wichtigsten Bausteine zur erfolgreichen Reduktion von Übergewicht bei Hunden dar. Dabei geht es nicht nur um die Reduktion der Futtermenge, sondern vor allem um die Auswahl geeigneter Inhaltsstoffe und die richtige Zusammensetzung der Nahrung.
Besonders hilfreich kann eine proteinreiche, kohlenhydratreduzierte Ernährung sein, da hochwertige Proteine den Muskelerhalt fördern und gleichzeitig ein langanhaltendes Sättigungsgefühl bewirken. Auf zucker- und kohlenhydratreiche und stark verarbeitete Futtersorten sollte hingegen verzichtet werden. Solche Produkte enthalten häufig versteckte Kalorien und begünstigen eine ungesunde Gewichtszunahme. Insbesondere kurzkettige Kohlenhydrate wie Getreide oder Reis führen zu starken Blutzuckerschwankungen und damit Insulinausschüttung, wodurch überschüssige Energie in Form von Fett im Körper eingelagert wird und Insulinresistenz entsteht. Viele dieser schädlichen Bestandteile finden sich in der Übersicht über ungesunde Hundefutter-Zutaten.
Neben der Zusammensetzung spielt auch die Futtermenge eine zentrale Rolle. Hierbei empfiehlt sich die tägliche Ration anhand des aktuellen Gewichts und des Idealgewichts des Hundes neu zu berechnen. Oft wird fälschlicherweise empfohlen, die Futtermenge auf viele kleine Mahlzeiten pro Tag aufzuteilen. Dies würde jedoch für ständige Blutzuckerschwankungen sorgen, welche Übergewicht fördern.
Stattdessen sollte die tägliche Futtermenge inklusive Snacks auf eine (maximal zwei) Mahlzeiten verteilt und dazwischen eine Fastenphase (Intervallfasten) eingehalten werden. So werden ständig hohe Insulinspiegel vermieden und der Organismus kann in der langen Fastenphase Körperfett abbauen.
Für bestimmte Rassen oder gesundheitliche Voraussetzungen kann ein spezialisiertes Futter sinnvoll sein. Bei sogenannten Diät-Alleinfuttermitteln beim Tierarzt ist Vorsicht geboten – oftmals sind sie zwar kalorienärmer als andere Futter, enthalten jedoch keine hochwertigen Zutaten und dafür synthetische Vitamine. Besser ist eine natürliche Ernährung reich an hochwertigem Bio-Fleisch und Gemüse, ergänzt durch frische Zusätze wie Bio-Eigelb und Fleischstreifen.
Langfristiger Erfolg stellt sich besonders dann ein, wenn die Umstellung des Futters nicht als kurzfristige Maßnahme, sondern als dauerhafte Ernährungsumstellung betrachtet wird. So lässt sich das reduzierte Gewicht stabilisieren und neue gesundheitliche Probleme können vermieden werden.
Bewegung und mentale Auslastung als Ergänzung zur Futterumstellung
Während die angepasste Ernährung das Fundament einer erfolgreichen Gewichtsreduktion bildet, ist ausreichende Bewegung ein ebenso entscheidender Faktor im Kampf gegen Übergewicht. Körperliche Aktivität erhöht nicht nur den Energieverbrauch, sondern verbessert auch die Stoffwechselfunktion und stärkt das Herz-Kreislauf-System. Schon regelmäßige, moderat-intensive Spaziergänge von 30 bis 60 Minuten mehrmals täglich können bei übergewichtigen Hunden spürbare Fortschritte erzielen. Je nach körperlicher Verfassung sollte das Bewegungsprogramm individuell angepasst werden, um Überforderung und Gelenkbelastung zu vermeiden. Besonders bei Tieren, die zusätzlich unter Arthrose oder anderen Gelenkerkrankungen leiden, ist eine enge Absprache mit dem Tierarzt sinnvoll, oder die Beachtung einiger Vorsichtsmaßnahmen und eine zusätzliche Versorgung mit gesundheitlich wirksamen Ergänzungen, wie im Artikel zu Prävention und Behandlung von Arthrose beschrieben.
Auch Schwimmen kann eine gelenkschonende Bewegungsform darstellen, die besonders bei adipösen Hunden sehr effektiv ist. Es trainiert Muskulatur und Ausdauer, ohne die Gelenke stark zu belasten.
Hundehalter können den Bewegungsdrang des Hundes zusätzlich durch spielerische Elemente fördern, zum Beispiel durch das Apportieren (wichtig: ohne Laufen und Abbremsen, was die Gelenke stark beansprucht) oder den gezielten Einsatz von Intelligenzspielzeug. Solche Aktivitäten fördern nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Auslastung – ein Faktor, der oft unterschätzt wird.
Mentale Unterforderung kann bei manchen Hunden zu Frust führen, der durch vermehrtes Fressen kompensiert wird. Ein gut beschäftigter Hund hat weniger Bedürfnis, ständig nach Futter zu verlangen. Daher ist es sinnvoll, Bewegung und kognitive Auslastung in den Alltag zu integrieren – angepasst an Alter, Rasse und Gesundheitszustand.
Die Kombination aus angepasstem Futter und gezielter Aktivität schafft optimale Voraussetzungen dafür, dass der Hund gesund abnimmt und dauerhaft ein normales Körpergewicht halten kann. Der Erfolg stellt sich zwar nicht über Nacht ein, zeigt sich bei konsequenter Umsetzung jedoch nachhaltig.
Langfristige Gewichtskontrolle und Prävention von Rückfällen
Ist das Zielgewicht erreicht, beginnt der vielleicht wichtigste Teil der Reise: die Gewichtsstabilisierung. Häufig neigen Hunde wie auch Menschen dazu, nach einer erfolgreichen Diätphase wieder zuzunehmen, wenn alte Gewohnheiten zurückkehren oder die Ernährung wieder unkontrolliert erfolgt. Um dies zu verhindern, sollte das neue Ernährungskonzept dauerhaft beibehalten und regelmäßig überprüft werden. Ein häufig gemachter Fehler ist es, nach einer erfolgreichen Diät auf das ursprüngliche Futter zurückzugreifen, das zur Gewichtszunahme beigetragen hat.
Auch Leckerlis, Tischreste oder ungeplante Zwischenmahlzeiten führen häufig dazu, dass der Kalorienhaushalt wieder außer Kontrolle gerät. Hier lohnt es sich, klare Regeln zu etablieren – nicht nur für den direkten Umgang mit dem Hund, sondern auch innerhalb des Haushalts oder beim Hundesitter. Jeder sollte wissen, was der Hund wann und wie viel bekommt.
Regelmäßige Gewichtskontrollen – idealerweise einmal wöchentlich – helfen, bereits kleine Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Ebenso empfehlenswert ist eine regelmäßige Überprüfung der Bewegungs- und Aktivitätsgewohnheiten. Besonders bei älteren Hunden, die weniger aktiv sind, sollte das Futter angepasst werden, um einem schleichenden Rückfall in die Gewichtszunahme vorzubeugen.
Auch ein Blick auf mögliche hormonelle Auslöser lohnt sich. Erkrankungen wie hormonelle Störungen oder Veränderungen im Stoffwechsel können eine erneute Gewichtszunahme begünstigen, obwohl sich die Ernährung nicht geändert hat. In solchen Fällen hilft nur eine tierärztliche Abklärung.
Durch ein bewusstes, konsequentes Management der Fütterung, verbunden mit regelmäßiger Bewegung und Gesundheitskontrollen, lässt sich das neue Gewicht dauerhaft halten. Der Hund profitiert langfristig durch mehr Lebensfreude, Vitalität und ein deutlich verringertes Krankheitsrisiko.