
Hundefutter günstig und gesund ergänzen – Tipps zum selber kochen
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17. März 2017Vegetarische Ernährung für Hunde – sinnvoll oder nicht?
Immer mehr Hundebesitzer stellen sich die Frage, ob eine vegetarische oder sogar vergaben Ernährung für Hunde artgerecht, gesund und nachhaltig sein kann. Neben tierischem Eiweiß aus Fleisch sind gerade pflanzliche Eiweiße auch im Futter für Hunde aus ernährungsphysiologischer Sicht sehr interessant – denn sie können um einiges gesünder sein, wenn die Hundenahrung richtig zusammengestellt ist.
Was ist vegetarisches vs. veganes Hundefutter?
Vegetarisches Hundefutter enthält keine tierischen Bestandteile aus Fleisch oder Fisch. Stattdessen werden pflanzliche Eiweißquellen wie Erbsen, Linsen, Kürbiskerne, Mandelprotein, Reisprotein oder Soja verwendet. In vegetarischen Rezepturen können auch Milchprodukte oder Eier enthalten sein. Rein vegane Hundenahrung verzichtet komplett auf tierische Zutaten.
Wichtig für die Deklaration: Als „vegetarisch“ gelten alle Rezepturen, die kein Fleisch oder Fisch enthalten. Eier und Milchprodukte können enthalten sein, müssen aber klar deklariert werden. Rein vegane Produkte verzichten auch darauf.
Was sind die Unterschiede von vegetarischem und konventionellem Hundefutter mit Fleisch?
Konventionelles Hundefutter enthält Fleisch, Innereien oder Fisch als Hauptbestandteil. Es liefert ein vollständiges Aminosäurespektrum, ist aber, wenn die Zutaten aus Massentierhaltung stammen, häufig mit Stoffen wie Antibiotika, Hormonen oder Pestiziden belastet.
Vegetarisches Hundefutter hingegen basiert auf pflanzlichen Eiweißen, ergänzt durch hochwertige pflanzliche Öle, Vitamine und Mineralstoffe. Hier liegt ein häufiges Problem in einem unvollständigen Aminosäurespektrum, da Eiweiß aus pflanzlichen Zutaten nicht das gleiche Aminosäureverhältnis wie Fleisch oder Fisch enthält. So kann Futter mit pflanzlichen Zutaten zwar auch viele Proteine enthalten, durch ein Ungleichgewicht bei den Aminosäuren jedoch langfristig zu einem gefährlichen Mangel führen, wenn die Rezeptur nicht wissenschaftlich fundiert ist.
Warum sollte vegetarisches Hundefutter gefüttert werden?
Es gibt viele gute Gründe, sich für vegetarische Hundenahrung zu entscheiden:
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Gesundheitliche Aspekte: Pflanzliche Eiweiße können leichter verdaulich sein und sind oft weniger belastet.
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Umweltaspekte und Nachhaltigkeit: Pflanzliche Zutaten haben eine bessere Umweltbilanz.
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Ethik und Tierschutz: Kein Tier muss für das Futter leiden.
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Unverträglichkeiten: Einige Hunde reagieren empfindlich auf bestimmte tierische Proteine.
Studien belegen: Eine gut zusammengestellte vegetarische Ernährung kann bei Hunden zu weniger Hautproblemen, besserer Verdauung und mehr Vitalität führen – vorausgesetzt, die Nahrung ist ausgewogen und bedarfsdeckend, insbesondere bei den Proteinen und damit verbundenen Aminosäuren.
Kann vegetarisches Hundefutter eine ausgewogene Ernährung des Hundes gewährleisten?
Unter bestimmten Voraussetzungen – ja. Wichtig ist insbesondere ein Faktor, der oft vernachlässigt wird:
Alle essentiellen Nährstoffe müssen enthalten sein – das betrifft vor allem hochwertiges Eiweiß und die darin enthaltenen Aminosäuren, die gerade in pflanzlichen Quellen so gut wie nie in ausgewogenem Verhältnis enthalten sind.
Zusätzlich müssen auch essentielle Fettsäuren, Vitamine (z. B. B12), Mineralstoffe (z. B. Kalium, Magnesium, Kalzium, Zink, Selen, Kupfer) und Taurin in ausreichender Menge enthalten sein oder ergänzt werden.
Wichtig ist: Hunde sind keine reinen Fleischfresser (Karnivoren), sondern sogenannte Carni-Omnivoren. Das heißt: Sie können Nährstoffe auch aus pflanzlicher Nahrung verwerten – wenn die Kombination stimmt.
Woraus besteht vegetarisches und veganes Hundefutter?
Häufige Zutaten von vegetarischem und veganem Hundefutter
Auch wenn nicht alle der folgenden Zutaten gut für Hunde geeignet sind, bilden sie doch meist die Basis vegetarischer und veganer Hundefuttersorten:
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Hülsenfrüchten wie Erbsen, Kichererbsen, Bohnen oder Linsen – Haupteiweißlieferanten, denen es oft an ausreichendem Aminosäuregehalt mangelt
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Getreide wie Mais, Weizen oder Reis – enthalten Eiweiß, das jedoch schwer verdaulich ist
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Glutenfreien Alternativen wie Hirse, Amaranth oder Buchweizen – oft besser verdaulich als Getreide
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Ölsaaten wie Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Chiasamen – können den Eiweißgehalt ergänzen, jedoch in zu großen Mengen schwer verdaulich sein
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Gemüse wie Karotten, Spinat, Süßkartoffel, Kürbis – gute Nährstofflieferanten für Vitamine und Mineralstoffe
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Pflanzenöle wie Leinöl, Olivenöl oder Hanföl – liefern gesunde Fettsäuren, es mangelt ihnen jedoch an den wichtigen Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA
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Mineralstoff- und Vitaminzusätze zur Sicherstellung der Nährstoffdeckung – werden oft in ungeeigneter synthetischer Form zugesetzt, die weder die Wirkung natürlicher Nährstoffe erreichen noch frei von Nebenwirkungen sind
Für Hunde mit Allergien: Vegane Hundenahrung kann eine echte Alternative sein, da sie häufig hypoallergen ist.
Sind tierische oder pflanzliche Proteine besser für Hunde?
Tierische Proteine
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Quellen: Fleisch, Eier, Fisch, Milchprodukte
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Vorteile: vollständiges Aminosäurespektrum mit allen essentiellen Aminosäuren, gesund und Lieferant für viele Vitamine und Fettsäuren, wenn sie aus Bio-Haltung stammen
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Nachteile: stammen sie aus Massentierhaltung, sind sie meist mit Pestiziden, Antibiotika, Wachstumshormonen und Stresshormonen belastet
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Kosten: hochwertige tierische Proteine sind teurer (g Eiweiß pro Euro)
Pflanzliche Proteine
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Quellen: Hülsenfrüchte, Saaten, Nüsse, Proteine aus Erbsen, Reis, Mandeln, Hanf, etc.
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Vorteile: ökologisch, nachhaltig, oft günstiger; keine Schadstoffe, wenn sie aus Bio-Produktion stammen
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Nachteile: müssen richtig kombiniert werden, da kaum eine Quelle außer Soja alle essentiellen Aminosäuren enthält; stammen sie aus konventioneller Produktion, sind sie meist mit Pestiziden belastet
- Kosten: im Endeffekt meist günstiger als tierische Proteine (g Eiweiß pro Euro)
Fazit: Mit der richtigen Kombination aus verschiedenen pflanzlichen Eiweißquellen lässt sich ein vollwertiges Aminosäureprofil erreichen, das tierischem Eiweiß ebenbürtig sein kann.
Wichtig zu beachten: Nicht alle pflanzlichen Proteine haben alle essentiellen Aminosäuren, die in Fleisch enthalten sind. Damit ist es essentiell, auf die richtige Aminosäurekombination, die Verdaulichkeit sowie biologische Wertigkeit zu achten. Ansonsten können mittel- bis langfristig Mangelerkrankungen und Folgekrankheiten entstehen.
Aber: Einige pflanzliche Proteinlieferanten stehen Fleisch in nichts nach – und sind dabei günstig und gesund.
Was sind essentielle und nicht essentielle Aminosäuren?
Essentielle Aminosäuren kann der Körper nicht selbst herstellen – sie müssen über die Nahrung zugeführt werden. Dazu zählen z. B. Lysin, Methionin oder Tryptophan. Nicht-essentielle Aminosäuren wie Glutaminsäure oder Alanin kann der Körper selbst synthetisieren.
Wichtig für vegetarische Hundenahrung: Es ist entscheidend, dass alle essentiellen Aminosäuren in ausreichender Menge enthalten sind – entweder durch die passende Kombination verschiedener pflanzlicher Quellen oder durch gezielte Ergänzung.
Welche pflanzlichen Proteinlieferanten enthalten besonders viel hochwertiges Eiweiß?
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Soja: Sehr hoher Proteingehalt und gutes Aminosäurenprofil. Aus konventioneller Haltung jedoch nicht zu empfehlen, da mit Pestiziden belastet und mit hoher Wahrscheinlichkeit gentechnisch manipuliert.
- Proteinpulver: Erbsenprotein, Reisprotein, Kürbiskernprotein, Mandelprotein, Hanfprotein, Leinsamenprotein, Chiaprotein, Sonnenblumenkernprotein, Lupinenprotein. Immer in Bio-Qualität einsetzen, um Belastung durch Pestizide zu vermeiden.
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Linsen und Kichererbsen: Gute Verdaulichkeit, reich an Ballaststoffen, liefern jedoch alleine gefüttert ein mangelhaftes Aminosäurespektrum
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Quinoa: Komplette Proteine mit allen essentiellen Aminosäuren, jedoch höherer Kohlenhydratgehalt
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Hanfsamen: Quelle für Omega-3-Fettsäuren (nur die Vorstufe ALA) und hochwertiges Protein
Was sind die Vorteile von pflanzlichem Eiweiß für Hunde?
Pflanzliches Eiweiß
- enthält in der richtigen Kombination die gleichen Aminosäuren wie Fleisch
- ist basenbildend (anstatt säurebildend wie Fleisch) und wirkt damit einer häufig bei Hunden (wie auch Menschen) vorliegenden Übersäuerung entgegen
- reduziert durch die Entsäuerung Entzündungen, die häufigste Ursachen akuter und chronischer Krankheiten
- ist frei von gesundheitsschädlichen Wachstumshormonen und Antiobiotika, die sich oft in Fleisch aus Massentierhaltung anreichern
- sollte immer aus biologischen Anbau stammen, um Pestizide und gentechnisch-veränderte Bestandteile auszuschließen
Wann sollte man vegetarisches oder veganes Hundefutter füttern?
Vegetarisches oder veganes Hundefutter kann in bestimmten Fällen eine sehr sinnvolle Alternative darstellen – nicht nur aus ethischen oder ökologischen Gründen, sondern auch aus gesundheitlicher Sicht.
Pflanzliches Hundefutter bei Hunden mit Unverträglichkeiten und Allergien auf Fleisch
Viele Hunde leiden an Futtermittelallergien oder -unverträglichkeiten, insbesondere auf bestimmte Fleischsorten wie Rind oder Huhn. In solchen Fällen kann eine vegetarische oder vegane Ernährung Linderung bringen, da pflanzliche Eiweißquellen in der Regel weniger allergenes Potenzial haben. Eine pflanzliche Nahrung kann helfen, Juckreiz, Verdauungsprobleme, Hautirritationen und andere Symptome deutlich zu reduzieren.
Hundekrankheiten, bei denen Hunde von pflanzlichem Hundefutter profitieren
Auch bei bestimmten Erkrankungen – wie Leber- oder Nierenerkrankungen – kann eine pflanzliche Ernährung hilfreich sein. Hunde mit diesen Krankheiten benötigen oft eine eiweißreduzierte und zugleich leicht verdauliche Kost. Pflanzliche Proteine belasten den Organismus meist weniger als tierische und können so zur Stabilisierung der Gesundheit beitragen. Natürlich sollte in solchen Fällen immer tierärztlicher Rat eingeholt werden.
Mögen alle Hunde rein vegetarisches Hundefutter?
Kurze und klare Antwort: Nein 😉 Viele Hunde stört es überhaupt nicht, aber manche schauen das Futter nicht einmal an. Das muss man also testen. Am besten führt man es daher langsam auf dem Speiseplan an – wie im nächsten Punkt beschrieben.
Was hilft, wenn der Hunde veganes Futter nicht mag?
Tipp: Manche Hunde lassen sich durch eine leichte Erwärmung des Futters oder das Beimischen etwas hochwertiger Öle (z. B. Lebertran oder Hanföl) sowie Eigelb oder Brühe (je nach gewünschtem Veggie-Grad) zum Fressen animieren.
Wie kann man die Futterumstellung auf ein vegetarisches Hundefutter vereinfachen?
Wie bei jeder Futterumstellung gilt: Langsam starten.
Anfangs nur einen kleine Menge, etwa 10%, des vegetarischen unter das bisherige Futter mischen. Diesen Anteil jeden Tag um weitere 10% erhöhen, bis man schließlich entweder bei 100% angekommen ist, oder merkt, dass der Hund nur eine bestimmte Menge vegetarisches Futter toleriert, zum Beispiel 70%. So kann zumindest der Fleischkonsum auf 30% reduziert werden.
Geduld ist wichtig: Der Darm eines Hundes benötigt einige Tage bis Wochen, um sich an neue Proteinquellen und Ballaststoffe zu gewöhnen. Daher ist ein behutsames Vorgehen auch aus gesundheitlicher Sicht sinnvoll.
Kontinuierliche Beobachtung: Auf Veränderungen im Stuhlgang, Hautbild oder Verhalten achten. Positive Veränderungen deuten auf gute Verträglichkeit hin.
Ist eine 100% vegetarische Hunde-Ernährung notwendig?
Flexitarische Ernährung beim Hund: Wie beim Menschen gewinnt auch beim Hund die sogenannte „flexitarische Ernährung“ an Bedeutung – also eine Mischung aus pflanzlicher und tierischer Nahrung, angepasst an individuelle Bedürfnisse, Gesundheit und Geschmack.
Jede Fleischreduktion ist ein Schritt hin zu weniger Fleischverbrauch und einem höheren Anteil gesunder pflanzlicher Komponenten im Hundefutter.
Es kann also Sinn machen, nicht 100 % vegetarisch zu ernähren, sondern nur einen Teil des Futters – beispielsweise 50–75 % – durch pflanzliche Komponenten zu ersetzen. Wichtig dabei: Diese müssen den gleichen Proteingehalt und die gleiche biologische Wertigkeit liefern, wie sie auch bei fleischlicher Nahrung empfohlen wird.
So kann viel Fleisch eingespart werden, ohne dass die Gesundheit darunter leidet – ganz im Sinne einer nachhaltigen und gesunden Hundeernährung.
FAQ zu vegetarischer und veganer Hundeernährung
Kann ich meinen Hund vegetarisch oder vegan ernähren?
Ja, Hunde sind keine reinen Fleischfresser, sondern Allesfresser. Mit einer ausgewogenen, gut zusammengestellten vegetarischen Nahrung kann der Hund alle wichtigen Nährstoffe erhalten – vorausgesetzt, auf das richtige Aminosäureprofil, Vitamine und Mineralstoffe wird geachtet. Dabei muss die Umstellung nicht zu 100% erfolgen: Auch eine teilweise vegane Ernährung an mehreren Tagen die Woche hat viele Vorteile.
Wann ist vegetarisches Hundefutter sinnvoll?
Besonders bei Futtermittelallergien, Unverträglichkeiten oder bestimmten Krankheiten wie Leber- oder Nierenerkrankungen kann pflanzliche Nahrung eine gute Alternative sein. Auch ethische und ökologische Gründe sprechen für fleischfreie Fütterung.
Ist veganes Hundefutter gesund?
Veganes Hundefutter kann gesund sein – Voraussetzung ist, dass es alle essentiellen Aminosäuren, Fettsäuren, natürlichen Vitamine und Mineralstoffe enthält. Bei jedem veganen Futter sollte genau hinterfragt werden, ob und wie dies gewährleistet wird. Eine Begleitung ist bei vollständiger Umstellung empfehlenswert.
Wie gelingt die Umstellung auf vegetarisches Futter?
Am besten langsam starten: Zuerst 10% des neuen Futters untermischen und den Anteil täglich steigern. So kann sich der Hundemagen schrittweise anpassen und Akzeptanzprobleme werden reduziert.
Mögen Hunde vegetarisches Hundefutter überhaupt?
Manche Hunde lieben es, andere sind skeptisch. Oft hilft es, das Futter leicht zu erwärmen oder mit bekannten Zutaten (z. B. etwas Joghurt, Brühe oder Öl) schmackhafter zu machen.